Jerez de la Frontera ist mit ihren 215.000 Einwohnern zwar die mit Abstand größte Stadt in der Provinz Cádiz und eine der bedeutendsten in ganz Andalusien. Doch das hat sie nicht daran gehindert, sich ein ausgesprochen authentisches Flair zu bewahren. Trotz weltweiter Bekanntheit für ihren Sherry, die Königlich-Andalusische Reitschule oder die traditionelle Feria del Caballo blieb Jerez vom Massentourismus verschont und macht als Reiseziel eine hervorragende Figur.
Bereits ein Spaziergang durch die malerische Altstadt mit historischen Plätzen und Bauwerken ist ein Erlebnis an sich. Unter den Stationen, die hier zum Pflichtprogramm gehören, sind die altehrwürdige Kathedrale, die Real Iglesia de San Dionisio Areopagita und natürlich der Alcázar de Jerez. Der maurische Palast ist eines der ältesten Bauwerke der Stadt und reichlich mit historischen Kostbarkeiten bestückt. Noch tiefer in die Geschichte lässt sich allenfalls im Archäologischen Museum der Stadt eintauchen, das viele Ausstellungsstücke aus dem Altertum präsentiert. Den Alcazar als bedeutendste Attraktion von Jerez de la Frontera zu bezeichnen, ist beileibe keine Übertreibung.
Wäre da nicht die Königlich-Andalusische Reitschule, die diese Zuschreibung ebenfalls ohne Weiteres für sich beanspruchen kann. Im Jahr 1973 von einem Schüler der Spanischen Hofreitschule in Wien gegründet, können Besucher hier die spanische Reitkunst in ihrer höchsten Form miterleben. Die erlesenen Dressurschauen sind für Pferdefreunde ein Muss und ein weltberühmtes Aushängeschild. Nichts anderes gilt für die Feria de Caballo im Frühjahr, die ganz Jerez förmlich in einen Ausnahmezustand versetzt. Das traditionelle Volksfest zu Ehren des Pferdes macht die Stadt buchstäblich zu einer einzigen Partymeile.
Bei der Feria wie auch all den anderen Anlässen, die man in Jerez zum Feiern findet, geht natürlich nichts ohne den für die Stadt und ihre Umgebung typischen Sherry, der sogar mit einer eigenen Herkunftsbezeichnung geschützt ist. Ohne den erlesenen Wein, mit seinen unvergleichlichen Aroma, den sie hier Vino de Jerez nennen, wäre die Stadt undenkbar. In Weingütern wie dem von Gonzalez Byass gleich gegenüber vom Alcazar erfährt man alles über die Herstellung der süßen Spezialität und kann die edlen Tropfen auch verkosten.
Wer spontan Lust auf eine Stippvisite in Jerez de la Frontera verspürt, kann sich dank des internationalen Flughafens der Stadt innerhalb weniger Stunden ins Getümmel stürzen. Wenngleich von sehr überschaubarer Größe, wird der Airport von diversen Orten in Mitteleuropa angeflogen.